Wellness zum Abgewöhnen – Viersterne-Hotel will Kinder aussperren
Mit Ausgrenzung und Diskriminierung kennt man sich im Vier-Sterne-Wellnesshotel „Esplanade“ im brandenburgischen Bad Saarow gut aus: 2009 war dort der damalige NPD-Parteivorsitzende und heutige Europaabgeordnete Udo Voigt von der Hotelleitung des Hauses verwiesen worden – angeblich weil seine „politische Überzeugung“, wie Hotelchef Heinz Baumeister seinerzeit argumentierte, mit dem „Ziel unseres Hauses, jedem Gast nach Möglichkeit ein exzellentes Wohlfühlerlebnis zu bieten, nicht zu vereinbaren“ sei. Nach einem Teilerfolg vor dem Bundesgerichtshof wartet Udo Voigt in der Angelegenheit noch auf einen Sieg vor dem Bundesverfassungsgericht, dessen Entscheidung bislang aussteht. Der zeitgeistschnittige Hotelchef freilich wurde 2010 von der Berliner Jüdischen Gemeinde mit einem Preis belobigt – für „Zivilcourage“.
Jetzt ist das „Esplanade“ erneut in den Schlagzeilen. Diesmal ist der Hotelleitung die Ausgrenzung eines politischen Dissidenten nicht mehr genug. Jetzt soll eine ganze Bevölkerungsgruppe draußen bleiben – Familien mit Kindern. Wegen angeblicher Lärmbelästigungen durch Kinder will das „Esplanade“ ab November keine unter 14jährigen mehr beherbergen und hat sich deshalb den Zusatz „Hotel für Gäste ab 16 verpaßt“. Der Kinderschutzbund reagierte empört. Tatsächlich braucht sich über die grassierende Kinderarmut in Deutschland niemand zu wundern, solange sich sogar Hotels unter Berufung auf das Wohl ihrer Gäste (!) in Kinderfeindlichkeit üben können.
Auch der NPD-Europaabgeordnete Udo Voigt sieht akuten Handlungsbedarf und hat für die Diskriminierung von Familien durch das Nobelhotel am Scharmützelsee keinerlei Verständnis. Udo Voigt wird deshalb in den nächsten Tagen im Europäischen Parlament die Initiative ergreifen und sich in einer parlamentarischen Anfrage danach erkundigen, inwieweit die geltenden Anti-Diskriminierungsrichtlinien der EU die Ausgrenzung von Familien mit Kindern zulassen – und ob die bundesdeutschen Vorschriften möglicherweise auch diesmal wieder über das europäische Ziel hinausgeschossen sind. So oder so: Werbung für ein Wellness-Hotel sieht anders aus.