Udo Voigt, MdEP: Das „Nein“ der Griechen ist eine Chance, kein Weltuntergang
Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, ließ in den letzten Tagen jeden Rest an Überparteilichkeit fahren, zu dem er eigentlich von Amts wegen verpflichtet wäre, und warnte landauf, landab mit deutlichen Worten vor einem „Nein“ der Griechen bei der Volksabstimmung am gestrigen Sonntag. Doch alles Drohen half nichts. Mit einer stattlichen Mehrheit von 61 Prozent stimmte der griechische Souverän gegen die Spar- und Reformforderungen aus Brüssel und stärkte damit der Regierung Tsipras, die seit Monaten mit den Gläubigern um das Kleingedruckte für weitere Milliardenhilfen ringt, den Rücken.
In der Euro-Zone und an den Börsen gibt es jetzt lange Gesichter, und neue Spekulationen über einen absehbaren Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone machen die Runde. Volksabstimmungen sind für die EU-Oligarchen ein Greuel. Für die Völker Europas dagegen ist das Ergebnis des Referendums eine Chance für eine Neuordnung Europas. „Das griechische Volk hat am Sonntag von seinem Stimmrecht Gebrauch gemacht und sich klar gegen immer neue ´Reform´-Auflagen der internationalen Geldgeber ausgesprochen, die das Land einem beispiellosen Erosions- und Verarmungsprozeß ausgesetzt haben“, kommentierte der NPD-Europaabgeordnete Udo Voigt den Ausgang des Referendums. Der griechische Souverän habe sich dafür entschieden, die„nationale Zukunft im Zweifelsfall lieber in die eigenen Hände zu nehmen, als sie dem internationalen Kapital zu überlassen.“
Für die Griechen gebe es jetzt eine realistische Chance, die eigene Volkswirtschaft mittelfristig wieder auf ein gesundes Fundament zu stellen und immer weitergehenden „Reform“-Zumutungen aus der Euro-Zone die rote Kartei zu zeigen. „Auch eine Rückkehr zur eigenen Währung, die die reale Leistungsfähigkeit der griechischen Wirtschaft besser abbildet als die europäische Gemeinschaftswährung, darf jetzt kein Tabu mehr sein. Sie kann eine Stabilisierung nach dem erfolgreichen Vorbild Islands ermöglichen: ohne Euro und EU – mit der Drachme zurück in eine erfolgreiche Zukunft.“
Zuguterletzt sei das „Nein“ der Griechen zu den Brüsseler Reform-Auflagen gleichzeitig ein „Ja“ zur Demokratie – und ein „Zeichen, daß sich die Völker von anonymen Bankern und Bürokraten nicht mehr alles zumuten lassen. Für ein Europa erwachender und souveräner Nationen war der gestrige Sonntag ein guter Tag.“
Straßburg, 06.07.2015