Liebe Freunde,
nachfolgend mein Interview, welches ich mit der Deutschen Stimme für die aktuelle Ausgabe geführt habe:
In diesen Tagen stellt der frühere Parteivorsitzende Udo Voigt der Öffentlichkeit sein Buch unter dem Titel Der deutschen Zwietracht mitten ins Herz – Mein Weg mit der NPD vor. Die Deutsche Stimme nutzte die Gelegenheit, Udo Voigt aus diesem Anlaß zu interviewen.
Herr Voigt: Gerade ist Ihr Buch „Der deutschen Zwietracht mitten ins Herz – Mein Weg mit der NPD“ erschienen. Worum geht es in Ihrem Buch? Sind es bereits Ihre Erinnerungen oder erfolgt nun eine „politische Abrechnung“ mit Ihrem Nachfolger?
Natürlich werden in diesem Buch eigene Erinnerungen und Erfahrungen verarbeitet, aber stets um den Kampf für ein besseres Deutschland weiter zu bringen. Persönliche Befindlichkeiten oder politische Abrechnungen sind ein wesentlicher Grund für die Erfolglosigkeit sogenannter „rechter“ Parteien in der BRD und im übrigen nicht mein Stil. In den 45 Jahren meiner NPD-Mitgliedschaft war ich einfaches Parteimitglied, Kreisvorsitzender von Freising, Landesvorsitzender von Bayern, Leiter des NPD-Ordnungsdienstes, Leiter des Nationaldemokratischen Bildungszentrums (NBZ) in Iseo/Oberitalien, Fraktionsvorsitzender und bin heute Bezirksverordneter in der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick von Berlin. Fast sechzehn Jahre lang war ich Parteivorsitzender. In diesen Jahren habe ich nicht nur viele Akteure der deutschen Rechten kennengelernt, sondern auch oft genug auf Versammlungen oder in Gerichtssälen die Klingen mit dem politischen Gegner gekreuzt. Einige meiner Erfahrungen und meiner Kenntnisse will ich mit diesem Buch weitergeben. Auch eigene Fehler will ich nicht verschweigen, sondern analysieren. Ich will mit diesem Buch dazu beitragen, dass künftig nicht jeder nationale Politiker seine Erfahrungen allein machen muß, sondern auf dokumentierte Analysen zurückgreifen kann, um daraus Entscheidungshilfen abzuleiten. Es ist sicher ein großer Vorteil, Politikwissenschaft studiert zu haben und wissenschaftlich arbeiten zu können. Analysen können helfen, pragmatische und wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen, sie sind aber in der praktischen Politik nicht immer die erfolgversprechendste Methode.
Eine sich zur deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft bekennende Partei erreichte in Österreich kürzlich über 20 Prozent der Stimmen. Welche Erklärungen finden Sie in Ihrem Buch dafür, daß auch in zahlreichen weiteren Nachbarstaaten der BRD volkstreue Parteien spektakuläre Erfolge erzielen, in der BRD selbst aber scheinbar keine größeren Erfolge möglich sind?
Eine Antwort spiegelt sich schon im Titel meines Buches „Der deutschen Zwietracht mitten ins Herz“ wieder. Dieser Satz, den Gerhard Hauptmann dem legendären Florian Geyer in den Mund legte, hat deutliche Parallelen zur heutigen Lage. Die Verbindung zwischen notwendiger Einheit der nationalen Kräfte und einer zielführenden Strategie war in der frühbürgerlichen Revolution genauso nötig wie heute und ist Kernpunkt dieses Buches.
Die Frage, warum sind oder waren Republikaner (REP), Nationaldemokraten (NPD) oder die DVU nicht so erfolgreich, wie nationale Parteien in vielen anderen europäischen Ländern, wurde und wird mir oft gestellt. Die Gründe liegen nicht nur in der Zerstrittenheit nationaler Kräfte in der BRD, sondern in der jüngsten, aber auch in der länger zurückliegenden Vergangenheit Deutschlands und der daraus resultierenden Sonderstellung nationaler Parteien und nationaler Politik in der immer noch nicht souveränen BRD. Wenn man das verstanden hat, und dazu liefert das Buch einiges, wird einem schnell klar, warum es für eine volkstreue Partei in der real existierenden BRD ungleich schwieriger ist, politisch erfolgreich zu agieren.
Von den äußeren Einwirkungen, auf die man wenig Einfluß hat, einmal abgesehen: welche Strategie müßte die Parteiführung verfolgen, damit der seit 2011 zu beobachtende Abwärtstrend der NPD gestoppt werden könnte?
Gehen wir unbeirrt einen konsequenten Weg, grenzen wir nicht aus, sondern sammeln wir all die Deutschen, die noch Deutsche sein wollen, und machen wir eine schlagkräftige Organisation daraus! Die Zeit arbeitet für uns, und wir sollten es als Auszeichnung begreifen, daß man gerade die NPD verbieten will.
Als Zielgruppen müssen wir vor allem idealistisch gesonnene junge Menschen ansprechen, Arbeitnehmer, den Mittelstand, Arbeitslose und all die Menschen, die von der real existierenden repräsentativen Demokratie der BRD und ihrem liberalkapitalistischen System enttäuscht und bereit für eine Systemalternative sind. Aktuelle Meinungsumfragen belegen, daß es davon gewaltige Schnittmengen unter den Wählern gibt. Wenn es uns gelingt, den Nichtwählern den Frust nehmen, daß sie durch ihre Stimmabgabe nichts verändern können, steht weiteren Erfolgen nichts mehr im Weg.
Das Geheimnis des Erfolgs der NPD in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern ist, daß keine nationale Konkurrenzpartei auf dem Stimmzettel stand. Nationale Wähler sind meist frustriert, wenn sie sehen, daß ihre Stimmen sich splitten und dadurch voraussehbar wird, daß keiner der antretenden Parteien der Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde gelingen wird. Im Westen sieht dies bei Wahlen meist anders aus, und da bleiben nationale Wähler oft zu Hause oder machen die Augen zu und wählen das kleinere Übel CDU. Diese alten verstaubten Verhaltensweisen der klassischen BRD-Bürger werden aber nicht von Dauer sein. Wir sollten glücklich sein, daß wir in einer neuen Zeit der Veränderung leben. Sie fragen sich, was sich verändert, und wohin unser Land und Volk gehen? Nun das könnten wir vielleicht sogar maßgeblich mitbestimmen, wenn wir endlich das Gegeneinander überwinden und an einem Strang ziehen, denn nur Einigkeit macht stark!
Gelegentlich werden den nach Ihnen benannten Freundeskreisen unlautere Motive nachgesagt. Was ist aus Ihrer Sicht deren Aufgabe?
Wir haben uns ganz bewußt mit den Freundeskreisen keine feste Organisationsform mit Satzung, Geschäftsordnung und Gerichtsbarkeit gegeben, weil wir eine überparteiliche lose Plattform für alle national Denkenden sein wollen. Wir suchen nicht das Trennende, sondern das Verbindende, wir suchen neue Formen gemeinsamen Handelns und werden sicher im kommenden Jahr dem System und nationalen Skeptikern zeigen können, was wir alles erreichen können, wenn wir nur zusammen stehen! Eine solche Organisationsform läßt sich auch kaum greifen und verbieten. Wir müssen flexibler werden und einfach beginnen, neue Wege zu suchen, daran arbeiten wir. So versuchen wir, überall Gesprächskreise zu bilden, wo niemand ausgeschlossen wird, der ein deutsches Herz hat und mit daran arbeiten will, künftig eine „Nationale Front“ in allen deutschen Gauen aufzubauen. Wir brauchen viele neue Kontakte, gerade außerhalb der Partei, denn so kann es mit uns nicht weitergehen. Stiftungen etablierter Parteien sprechen von 15 – 20 % der Wähler, welche angeblich ein rechtes Weltbild haben. Warum erreichen wir diese Menschen nicht? Daher müssen wir neue Wege gehen, neue Strukturen und Organisationsformen bilden und nach dem Motto handeln: „Getrennt marschieren, aber vereint schlagen! Wir müssen künftig auch bereit sein, bestehende Organisationen zu unterwandern und diese im Sinne Lenins als Transmissionsriemen unserer Politik nutzbar machen. Nur eines sollten wir niemals tun, uns so zu positionieren, daß unser Tun spaltet statt die nationalen Kräfte zu bündeln. Nur organisierter Wille bedeutet Macht, arbeiten wir gemeinsam daran, daß Deutschland bald wieder erwacht!
Im nächsten Jahr stehen zahlreiche wichtige Wahlen an, so die Europawahl und die Landtagswahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen. Wie sehen Sie die Chancen, und wie soll man es anpacken: seriös-radikal oder gasgebend?
Meine Strategie lautet unverändert: RADIKAL-SOZIAL-NATIONAL! – RADIKAL im Sinne des Ausrottens des Übels an der Wurzel, SOZIAL im Sinne der Solidarität mit jedem deutschen Volksgenossen und NATIONAL im Bewußtsein dessen, daß nur der real würdige Gedanke der Volksgemeinschaft dem einzelnen Schutz vor Ausbeutung und eine Perspektive für sich und seine Familie bringen wird. Gegenseitige Anschuldigungen oder Anpassungsgesten gegenüber den politisch Herrschenden bringen uns nicht weiter. Heute beeilen sich die BRD-Politiker, nahezu alle wichtigen staatlichen Monopole zu privatisieren und aus der staatlichen Hand zu geben. Zwangsläufig gibt der klassische Nationalstaat damit seine eigene Existenzberechtigung auf. Immer mehr Bürger fragen sich heute: „Für was brauche ich eigentlich noch den Staat?“ Wenn alles durch private Dienstleistungen erbracht werden kann, die ich außerdem bezahlen muß, für was bitte soll ich noch Steuern an den Staat zahlen? Warum sollen mit meinem Geld Abgeordnete Spitzengelder bekommen, die eh nur noch als Selbstversorger handeln. Diese Haltung stellt den Staat selbst infrage. In diesem Sinne ist die BRD bereits dabei, sich selbst abzuwickeln. Mit den Souveränitätsbeschränkungen, die im Zwei-plus-Vier-Vertrag für die BRD auf Dauer festgeschrieben wurden und der Übertragung von Souveränität auf supranationale Organisationen, wie durch die EU-Verträge von Maastricht und Amsterdam bereits geschehen, läßt sich zudem die Frage stellen, welchen Stellenwert die Idee eines Nationalstaates für die auf das Deutsche Volk vereidigten Politiker der BRD eigentlich noch hat? Hier ist die NPD schon auf gutem Wege, den fragenden Bürgern passende Antworten zu liefern, und sollte dies konsequent und unbeirrt weiter tun im Sinne einer wirklichen Alternative für Deutschland! Geben wir gemeinsam Gas und überwinden wir das Trennende, dann wird 2014 nicht nur das Jahr der NPD werden, sondern dann kann unser Volk wieder Hoffnung auf ein besseres Deutschland haben.
Wie sehen Sie Ihre politische Zukunft? Begnügen Sie sich mit der Rolle des Mahners und Kommentators oder stehen Sie für Funktionen auf Bundesebene und als Kandidat bei einer der genannten Wahlen zur Verfügung?
Wer mich kennt, der weiß, daß ich immer aktiv war und auch daran arbeite, künftig wieder einen gestaltenden Platz in der Bewegung einzunehmen. Welcher das sein wird, darüber werden künftig die Delegierten und Mitglieder der Partei entscheiden. Ich habe begriffen, daß eine Partei immer nur Teil einer nationalen Bewegung sein kann, und werde alles in meinen Möglichkeiten stehende tun, daß diese Bewegung in Deutschland stärker und stärker wird. Neuwahlen zum Parteivorstand stehen erst wieder in zwei Jahren an. Darum wurde ich gerade in den letzten Wochen immer öfter gebeten, an führender Stelle auf der Liste zu den Europawahlen zu kandidieren und verweigere mich dem schon im Interesse der Partei nicht.
Herr Voigt, haben Sie vielen Dank für das Gespräch!